PM – Es droht uns ein stummer Frühling – Artenschutz geht alle an

Seit zehn Jahren gibt es die Nationale Strategie für biologische Vielfalt, die nichts an Aktualität verloren hat. Wenig ist passiert: der Verlust an Lebensräumen, Arten und Genen schreitet besorgniserregend und schnell voran.
„Wir sägen den Ast ab, auf dem wir sitzen“, so die Vertreter des Kreisverbandes von Bündnis 90/Die Grünen Altenkirchen auf ihrer letzten Mitgliederversammlung, „wenn wir dem rasanten Artensterben nicht endlich wirksame Maßnahmen entgegensetzen“.

Das weltweite dramatische Artensterben macht auch vor unserer Region nicht halt. Und es gibt, auch bestätigt durch die seriöse Wissenschaft, keine anderen Verursacher als den Menschen. Der menschengemachte Klimawandel, die Übernutzung der Natur und die starken Eingriffe in Lebensräume sind Ursache und Beschleuniger des Artensterbens, mit dramatischen Folgen auch für unser Leben. Sorgen müssen sich auch die Landnutzer machen, die auf die Bestäubungsleistung der Insekten angewiesen sind. Vielen Menschen ist nicht bekannt, dass 80 Prozent aller Wild- und Kulturpflanzen die Insekten brauchen. Ohne Insektenbestäubung müssen wir auf viele pflanzliche Produkte verzichten, auf den morgendlichen Kaffee oder Kakao, ebenso wie auf den Kleinen Snack zum zweiten Frühstück, z.B. einen Apfel.

Es wird erkannt, so die Grünen, das zusätzlich zum ökologischen Kollaps massive wirtschaftliche Schäden zu erwarten sind. „Wir sind wegen unseres Einsatzes für die Bienen belächelt worden“, so Anna Neuhof, Vorstandsprecherin „mittlerweile weiß man, dass die Bestäubungsleistung durch Insekten mit knapp drei Milliarden Euro pro Jahr allein in Deutschland anzusetzen ist“. „Besonders wichtig in diesem Zusammenhang ist die Leistung der Wildbienen“, ergänzt Kevin Lenz, „alarmierend ist, dass in China bereits per Hand bestäubt werden muss, noch haben wir die Chance das Blatt zu wenden“.

Über lange Zeit war die Landwirtschaft Trägerin der Biodiversität. Die vielfältige Kulturlandschaft mit Hecken und Knicks, Bäumen und Oberflächengewässern bot Tieren und Pflanzen Lebensräume. Doch die zunehmende Intensivierung und Industrialisierung der Landwirtschaft hat ihre Rolle ins Gegenteil verkehrt. Großflächige Monokulturen, Erosion, Stickstoffüberschüsse aus Düngung oder Massentierhaltung und Belastungen aus dem Pestizideinsatz haben entscheidenden Anteil am Artensterben.

Angesichts dieser globalen Herausforderung stellt sich die Frage, was kann vor Ort getan werden? Wir unterstützen selbstverständlich die konsequente Bundes- und Landespolitik unserer Partei, aber wir sind auch hier im Kreis in der Verantwortung. „Wir werden die BürgerInnen informieren, was wir kürzlich auf dem Betzdorfer Wochenmarkt begonnen haben. Auch im Kleinen auf dem Balkon, der Terrasse oder im Garten beginnt der Artenschutz, in dem wohlüberlegt gepflanzt und auf die chemische Keule verzichtet wird.“, so Katrin Donath, Vorstandssprecherin. „Dazu haben wir eine kleine Liste mit alternativen, biologischen Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen und Samentütchen mit einer bienenfreundlichen Blumenmischung verteilt. Die Menschen sind sensibel für dieses Thema, das haben uns die vielen Gespräche gezeigt.“, so das Sprecherduo weiter.

Ein Anfang ist gemacht, im Stadtrat Altenkirchen, in den VG-Räten Kirchen und Betzdorf-Gebhardshain wurden entsprechende Anfragen gestellt.

Auf der stattgefundenen Landesdelegiertenkonferenz haben die Delegierten des Kreises Altenkirchen den Leitantrag zur Artenvielfalt unterstützt und besonders darauf hingewiesen, dass die Bundesregierung, insbesondere die Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner, bei den Verhandlungen in Brüssel, zu ihrem Wort stehen und für ein Verbot der Neonicotinoiden stimmen muss.

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