Immer deutlicher zeichnet sich, insbesondere für den ländlichen Raum, eine medi-zinische Unterversorgung im Rahmen der haus- und fachärztlichen Versorgung ab. Praxisübergaben scheitern an einer fehlenden Nachfolgeregelung. Diese Tatsache ist, wie auch die mangelnde psychotherapeutische Versorgung, für jeden betroffe-nen Menschen bedeutsam. Darüber hinaus stellt sie aber auch einen infrastruktu-rellen Standortnachteil dar.
Wir fordern daher eine Koordinationsstelle beim Kreis als zentralen Ansprechpart-ner für Belange einer ärztlichen Niederlassung. Hier könnte beispielsweise – er-gänzend zur kassenärztlichen Vereinigung – eine Übersicht weiterbildungsbefugter Praxen erstellt werden und diese offensiv beworben werden (z.B. in enger Anbin-dung an den neuen medizinischen Studiengang der Uni Siegen, der in Kooperati-on mit der Uni Bonn erfolgt.)
Zudem könnte z.B. bei einer Famulatur in Ergänzung zu bestehenden finanziellen Fördermöglichkeiten in kreiseigenen Gebäuden Wohnraum zur Verfügung gestellt werden. Somit könnten mögliche Assistent*innen einen leichteren Einstieg finden und längerfristig Interesse für den ländlichen Raum entwickeln.
Des Weiteren wollen wir prüfen, ob und wie der Kreis oder die Kommunen den Me-dizinstudierenden aus der Region Anreize geben können, sich später als Haus- oder Fachärzt*innen niederzulassen. Eine Möglichkeit hierfür kann die Vergabe von Stipendien durch den Kreis nach dem Vorbild des Hochsauerlandkreises und in enger Zusammenarbeit mit den umliegenden Universitäten sein. Es ist auch zu überdenken, ob kommunale Angestelltenverhältnisse, Genossenschaften oder an-dere Modelle angeboten werden können.
Weiterhin fordern wir, wie auch die Landespsychotherapeutenkammer, eine ausrei-chende psychotherapeutische Versorgung im ländlichen Raum, zum Beispiel durch Aufhebung der Niederlassungsbeschränkung in besonders schlecht versorg-ten und strukturschwachen Gebieten.
Im Rahmen der stationären Versorgung sollte der Erhalt der Grundversorgung prio-risiert werden. Ergänzend sollten zudem weitere Spezialisierungen wie z.B. die Kinder- und Jugendpsychiatrie in Altenkirchen, die Altersmedizin in Hachenburg oder auch die Palliativmedizin in Kirchen Unterstützung finden.
Schon jetzt zeichnet sich ab, dass im Bereich der stationären und ambulanten Ver-sorgung und Pflege ein erheblicher Mehrbedarf besteht. Durch die Altersstruktur im Kreis, aber auch durch den Wunsch vieler Menschen möglichst lange zuhause wohnen und leben zu können, kommen die Einrichtungen an ihre Grenzen.
Der Pflegebedarfsplan des Kreises ist zwar schon länger in Arbeit, er muss aber schnellstens umgesetzt werden. Ein aktives Werben des Kreises für mehr Personal auf den diversen Portalen kann helfen, dem Personalmangel zu begegnen.
Wir setzen uns für unsere Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und ambulante Versorgungszentren ein. Außerdem setzen wir uns für präventive Hausbesuche und Beratungen durch die Gemeindeschwester plus ein und fordern, dass der Kreis Altenkirchen sich dem Landesprogramm anschließt. Die flächendeckende Versor-gung muss auch weiterhin gewährleistet und gerade auch für Menschen mit einge-schränkter Mobilität erreichbar sein.