Unsere Veranstaltung „Corona-Generation – Schule, Kita und Ausbildung – alles auf Anfang?“

Zur Podiumsdiskussion „Generation Corona-Kita, Schule und Ausbildung: alles auf Anfang?“ hatte der Arbeitskreis Soziales der Kreisgrünen Neuwied eingeladen.

Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf Kita, Schule und Ausbildung?

Darüber wollte der Grüne Bundestagskandidat für Neuwied und Altenkirchen Kevin Lenz mit dem Landesschülerinnensprecher Pascal Groothuis, mit dem Vertreter für Soziales und Kitas, Bürgermeister Peter Jung, mit dem Vertreter einer Berufsbildenden Schule, Michael Collins, mit der Vertreterin der IHK Neuwied, Geschäftsführerin Kristina Kutting und dem Vertreter der GEW Axel Karger diskutieren.

Die rheinlandpfälzische Ministerin für Familie, Frauen, Kultur und Integration lieferte dazu einen Gastbeitrag, und der Jugendpolitische Sprecher der Grünen Landtagsfraktion MdL Fabian Ehmann war online zugeschaltet.

Katharina Binz führte in ihrem Grusswort aus, dass für die Entwicklung und Entfaltung der Kinder und Jugendlichen auch in der Corona-Pandemie gesorgt werden müsse.

Sie seien seit über einem Jahr Leidtragende der Krise, da sie oft allein zu Hause – ohne Betreuung – ihren schulischen Pflichten nachkommen müssten, ohne persönlichen Kontakt zu Freunden zu haben.

Kevin Lenz, selbst Lehrer einer integrierten Gesamtschule, wies darauf hin, dass Kita – und Schulkinder oft zu Hause nicht ausreichend betreut werden könnten, da deren Eltern entweder selbst im Home-Office oder außer Haus arbeiten müssten und häufig von Existenzängsten geplagt seien.

Defizite der deutschen Bildungssituation, die über neuere OECD-Studien sogar einen Rückgang bei den digitalen Lesekompetenzen attestierten, wurden thematisiert.

Das wegen fehlender Notfallkonzepte nicht nur Eltern und Schüler überfordert waren, sondern insbesondere auch die Lehrerschaft und viele weitere Bildungsbeteiligte, wie die

Kitas und die IHK, zeigt unter dem Brennglas Corona die Gefahren des deutschen Status quo schonungslos auf.

So wurde auch das Wahlalter ab 16 Jahren als demokratiefördernde Konsequenz

aus dieser Krise diskutiert und mündete in den Erwartungshaltungen an die Kinder- und Jugendentwicklung bereits ab der Kita. Heute haben in den Schulen die Religionsunterrichte mehr Wochenstunden als z.B. der Sozialkundeunterricht, wie überhaupt der Vorbereitung auf den Lebensalltag kein Raum gegeben wird.

Pascal Groothuis war der Auffassung, Kinder müssten selbständig die schwierige Situation zwischen Wechsel-und Fernunterricht überstehen. Politiker entscheiden für sie. Sie werden nicht an der Bewältigung ihrer Probleme beteiligt. Aber sie benötigten Anerkennung und Hilfe von Seiten der Politik.

Axel Krager knüpfte an und betonte, die Kinder benötigten längeres gemeinsames Lernen, und es müssten Alternativen zu den bestehenden Unterrichtsformen entstehen.

Auch Kinder aus einkommensschwachen Familien sollten Möglichkeiten haben, um die technische Ausstattung für Fernunterricht zu erlangen.

Michael Collins sagte , dass Kinder bereits ab dem Grundschulalter politische Bildung erfahren sollten, damit sie an den Problemlösungen beteiligt werden könnten.

Er plädierte – wie viele andere Podiumsteilnehmerinnen auch – für das Wahlalter ab 16 Jahren.

Fabian Ehmann schloss sich dieser Forderung an und begründete sie damit, dass Kinder und Jugendliche durch verschiedene Gruppierungen, wie Jugendbeiräte oder die „Fridays for Future“ – Bewegung, früh politisch geschult und somit zur Stimmabgabe befähigt würden.

Schließlich bemängelte Kristina Kutting, dass Fernunterricht zwar in den kaufmännischen Ausbildungsberufen möglich sei, nicht aber im gewerblichen Bereich.

Ein ähnliches Bild zeigte sich im Publikum.

Innerhalb der allgemeinen Diskussionsrunde, an der sich Erzieherinnen, Lehrerinnen, Mitarbeiterinnen des Diakonischen Werkes und die Mitarbeiterin des Kinder-und Jugendbüros Sonja Jensen beteiligten, war man sich einig, dass Erziehung und Bildung, die in der Kita beginnen und in der Grundschule fortgesetzt werden, wichtig sind, um demokratische Lebensformen zu erlernen und Rechte kennenzulernen, die in der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen festgelegt sind.

Man sprach sich dafür aus, dass Kinder und Jugendliche Förderung benötigten, um mitzubestimmen und zusammen mit ihren Familien auch Krisen bewältigen können.

In seinem Schlusswort führte Kevin Lenz aus, dass nachhaltig mehr Gelder fließen müssten, um nicht nur Bildungsdefizite auszugleichen, sondern auch psychische Probleme behandeln zu können, die durch längere Kontaktlosigkeit bei den Kindern, und Existenzängsten bei Eltern, entstanden seien.

Dauerhaft müssten Strukturen geschaffen werden, um vor allem Kindern und Jugendlichen in und aus einer Krise zu helfen.

Verwandte Artikel