Am Mittwoch, dem 3. Mai, fand das monatliche Treffen des Ortsverbandes Hamm/Wissen der Bündnis90/Die Grünen erneut in der Gaststätte „Alte Post“ in Wissen statt. Klaus Leonards referierte zum Thema „Güterverkehr der Zukunft“ und Bernd Jansen, Geschäftsführer der Spedition Brucherseifer ergänzte diesen mit Beiträgen aus der Praxis.
Klaus Leonards, ehemaliger Spediteur und aktuell unter anderem Ausbilder bei der Spedition Brucherseifer in Wissen, hielt einen Vortrag zum Thema „Güterverkehr der Zukunft“. Unter den Anwesenden war auch der Geschäftsführer der Spedition Brucherseifer, Bernd Janssen. Über verschiedene Veränderungen in der Vergangenheit wurden mögliche Wege in die Zukunft aufgezeigt. Bernd Janssen wusste den Vortrag immer wieder mit unterhaltsamen Beiträgen aus der Praxis zu ergänzen.
Die Gegenwarte des Güterverkehrs
Früher musste der Speditionsverkehr auf der Strasse per Verordnung grundsätzlich teurer angeboten werden, als der Gütertransport auf der Schiene. Das habe sich im Laufe der Jahre verändert. Heutzutage, so Janssen, sei es nicht möglich, zeitnah einen Termin bei der Bahn zu erhalten, um beispielsweise drei Container aus der hiesigen Region nach Hamburg transportieren zu lassen. Die Kapazitäten der Bahn ließen das aufgrund des Schienennetzes und der Transportmittel nicht zu. Dies sei ein Grund, weshalb immer mehr Lasten auf den Straßen transportiert würden. Das heutige Konsumverhalten befeuere den Güterverkehr immer weiter, gab Janssen zu bedenken und nannte ein Beispiel: Während früher drei Hosen, zwei Oberteile und zwei Paar Schuhe mit in eine Umkleidekabine zur Anprobe getragen wurden, trägt heute ein Spediteur sieben Pakete zum Kunden nach Hause. Bestenfalls verblieben am Ende noch der Inhalt von zwei Paketen beim Empfänger. Der Rest werde wieder auf die Straße gebracht und ginge zurück. Immer mehr Waren kommen mit riesigen Containerschiffen aus „Fernost“, die ebenfalls weiter verteilt werden müssen.
Wie könnte die Zukunft im Schwerlastverkehr aussehen
Der Schwerlastverkehr hat inzwischen – wenn auch langsam – mit der Weichenstellung in die Zukunft begonnen. Es gibt Lkw mit Elektroantrieb. Hier wurde etwa die Spedition Mann erwähnt, die Ihre Holzpellets zum Teil mit Elektro-Lkws ausliefert, die mit „grünen“ selbst produziertem Strom betrieben werden.
Auch gibt es Versuchsstrecken auf Autobahnen, auf denen Lkw mit sogenannten Pantografen den Strom von einer Oberleitung abnehmen. Verschiedene Hersteller bauen Fahrzeuge die Brennstoffzellen mit Wasserstoff betreiben, wobei bei dieser Technik erwähnt werden müsse, dass der Wirkungsgrad noch sehr bescheiden sei. Dazu wird mit Strom Wasserstoff hergestellt, der gekühlt und bei Bedarf wieder in Strom umgewandelt wird. Bei jeder Umwandlung entständen leider Verluste, so dass zur Zeit lediglich ein Wirkungsgrad von 25 – 30 Prozent erreicht wird, erläuterte Leonards.
Verschiedene Hersteller setzen daher auf die bereits erwähnten batteriebetrieben Fahrzeug, die in vielen Studien auch schon als autonome, also ohne menschlichen Fahrer, Modelle unterwegs sind, erläuterten Leonards und Janssen.
Bahn als entscheidender Faktor für den emissionsfreien Güterverkehr
Nach Vortrag und Austausch wurde deutlich, die Bahn ist ein entscheidender Faktor für einen emissionsfreien Güterverkehr. Nur auf den Gleisen können große Gütermengen mit vergleichsweise geringen Energiemengen transportiert werden. Für wichtig und dringend wurde die grundlegende Sanierung der Bahnstrecken und der Transportmittel angesehen. Das gelte für den Güterverkehr wie für den Personenverkehr.
Was in der Zukunft auf der Strasse an Fahrzeugen unterwegs ist, werden letztendlich die Hersteller entscheiden, so die Meinung der Teilnehmer. Die Hersteller sein an dieser Stelle gefragt. Speditionsgeschäftsführer Janssen hat hier keinen Favoriten. Er will die Fahrzeuge einsetzen, die ihm auch zukünftig ein wirtschaftliches Betreiben seines Gewerbes ermöglichen. Es gelte allerdings auch, seitens aller Verbraucher das Konsumverhalten zu überdenken.
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