Landwirtschaft im Kreis Altenkirchen
Auf ihrer Sommertour hat die Landtagsabgeordnete Lisett Stuppy den grünen Kreisverband im Landkreis Altenkirchen besucht. Stuppy ist in der grünen Landtagsfraktion u.a. für die Themen Ernährung und ländliche Räume zuständig.
Der erste Punkt des Tagesprogrammes war der Betrieb der Familien Frank und Maik Euteneuer in Hagdorn. Der Hof wirtschaftet heute an mehreren Standorten im nördlichen Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen und produziert Bio-Rindfleisch. 2014 hat der Betrieb auf den ökologischen Landbau umgestellt und ist Mitglied bei Bioland und Naturland. Vermarktet werden Bullen der Rasse Limousin insbesondere über 18 Rewe-Märkte in der Region.
Nachdem die Bio-Vermarktung in der Corona-Zeit deutlich angestiegen ist, ist sie aktuell eingebrochen. Angesichts der deutlichen Preissteigerungen im Lebensmittelsektor ist die Vermarktung von Bio-Fleisch schwieriger geworden, verdeutlichen die Hofinhaber.
Auch die unterschiedlichen Prämien in den beiden Bundesländern Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen empfindet Maik Euteneuer als wettbewerbsverzerrend. So gibt es z.B. in Nordrhein-Westfalen eine Strohprämie, wenn die Tiere auf Stroh gehalten werden, in Rheinland-Pfalz erhalten die Betreibe diese Prämie nicht. Das kann für einen Betrieb schon mal „fast ein Jahreseinkommen“ ausmachen, stellt Maik Eu-teneuer die Situation dar. Hier müsste die Politik sich deutlich um eine Vereinheitlichung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Betriebe kümmern, gibt er der Landtagsabgeordneten mit nach Mainz.
Auch beim zweiten Termin an diesem Tag auf dem Milchhof Höfer geht es u.a. um die Prämienzahlungen in der Landwirtschaft. Die EU-Prämien, die zur Einkommensstützung in der Landwirtschaft und zum Ausgleich für schwierigere Produktionsbedingungen gegenüber anderen Klimazonen weltweit gezahlt werden, können für die produzierenden Landwirte auch sehr unerwünschte Wirkungen entfalten.
Die Landwirte aus der Initiative „Landwirtschaft die Werte schafft – regional hingeschaut“ berichten, dass Betriebe, die aus unterschiedlichen Beweggründen (z.B. Altersgründe, fehlender Betriebsnachfolger) nicht mehr aktiv an der Wertschöpfungs-kette (an der Nahrungsmittelproduktion) teilnehmen können, ihre Flächen heute oft in eine sehr extensive Wirtschaftsweise überführen und so durch verschiedenen Prämienprogramme ihr Einkommen optimieren. In früheren Zeiten haben diese Betriebe ihre landwirtschaftlichen Nutzflächen anderen entwicklungsfähigen Betrieben über-lassen. Mit der Unterbrechung der Wertschöpfungsketten verlieren aber vor- und nachgelagerte Bereiche maßgeblich an Wirtschaftskraft, Know-how und eine vielfältige Entwicklung in den landwirtschaftlichen Betrieben geht verloren.
Den Mitgliedern aus der Initiative „Landwirtschaft die Werte schafft – regional hingeschaut“ geht es um eine realistische Darstellung der Landwirtschaft, ehrliche Kommunikation in alle Gesellschaftsbereiche und die Stärkung der heimischen Lebensmittelproduktion und deren wirtschaftlichen Umgebung.
Claudia Leibrock als Kreissprecherin der Grünen im Landkreis Altenkirchen und Anna Neuhof als Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Kreistag sind an der weiteren Diskussion mit der Initiative sehr interessiert. „Nur mit der Landwirtschaft lässt sich eine lebenswerte Umwelt im Kreis gestalten“ ist sich Claudia Leibrock sicher.
Beide besuchten Betriebe geben mit dem Bildungsangebot „Lernort Bauernhof“ interessierten Schulklassen die Möglichkeit ihren Betrieb zu besuchen und Einblick in die Erzeugung von Lebensmitteln zu erhalten.
Dazu Lisett Stuppy: „Regionale Erzeugung und Vermarktung unserer Lebensmittel gehört zu den Kernpunkten nachhaltiger, zukunftsfähiger Ernährungspolitik. Mir ist wichtig das in der Bevölkerung Lebensmittel wieder mehr geschätzt werden und bewusster eingekauft wird. Das außerschulische Angebot „Lernort Bauernhof“ des Landes Rheinland-Pfalz vermittelt dies schon Kindern im Schulalter. Mich beeindruckt das Engagement, die Kreativität und die Überzeugung der Landwirte im Kreis Altenkirchen. Ich werde immer für eine lebensfähige Landwirtschaft vor Ort eintreten.“
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