Dr. Franz Straubinger, Geschäftsführer der Hatzfeldt-Wildenburg‘schen Verwaltung, war der Bitte der Bündnisgrünen vom Ortsverband Hamm/Wissen um Durchführung eines Waldbegangs nachgekommen und führte eine kleine Gruppe Interessierter durch die Wälder bei Schloss Crottorf. Der Forstbetrieb der Hatzfeldt-Wildenburg‘schen Verwaltung ist nach FSC zertifiziert, wonach ökologische, ökonomische und soziale Standards eine große Rolle spielen.
Während eines zweistündigen Rundweges durch verschiedene Waldtypen erklärte Dr. Straubinger, er wurde von dem Praktikanten Nikolaus Plochmann (Student der Forstwissenschaften an der Uni München) begleitet, Ziele und Strukturen der Hatzfeldt-Wildenburg‘schen Verwaltung. Er betonte, dass naturgemäße und nachhaltige Waldwirtschaft im Vordergrund stehe, als Gegensatz zu der früheren Kahlschlagswirtschaft. Straubinger verwandte den Begriff des „Dauerwaldes“ im Sinne eines dauerhaften Waldgefüges, dem man eine Bewirtschaftung nicht anmerkt und der dauerhaft als Wald für den Besitzer und auch den Naturliebhaber alle Funktionen erfüllt. Einzelne „erntereife“ Bäume werden geschlagen und andere, in unmittelbarer Nähe nachwachende Bäume, können sich entfalten. Dabei regeneriert sich der Waldbestand im Sinn einer biologischen Automation quasi von selbst, lediglich Weißtannen werden punktuell nachgepflanzt. Natürliche Verjüngung ohne Schutzmaßnahmen ist ein Grundsatz, welcher im Rahmen der Zertifizierung einzuhalten ist. Circa alle 5 Jahre erfolgt eine Sichtung und Prüfung des Bestandes auf Nutzungsreife der einzelnen Bäume. Erhalt der Artenvielfalt ist Programm. In diesem Zusammenhang wurde auf die Wegraine der Erschließungswege verwiesen. Farne, Kräuter und Blütenpflanzen wurden hier entdeckt. Letztere dienen wesentlich der Nahrung zahlreicher Fluginsekten, insbesondere Schmetterlingen.
Nicht unerwähnt blieb der Hinweis auf die Notwendigkeit konsequenter Bejagung der Wälder, als Voraussetzung für die Art der Waldbewirtschaftung, zur Vermeidung von Verbissschäden durch Wild. Auch das Thema Energiewende und Standorte hierfür wurde angerissen. Die Diskussionen werden leider teilweise ohne Berücksichtigung klarer Fakten und unter zu viel emotionaler Ausrichtung geführt.
Anhand eines bereits erfolgten Bodeneinschlags konnten die Dicke der Humusschicht und die Beschaffenheit des Bodens sowie das darin enthaltene Steinmaterial, nämlich Grauwacke, bestimmt werden.
Gegen Ende des Zieles, als welches der Landgasthof Wildenburger Hof vereinbart war, gab Straubinger noch historische Details aus seinem großen Wissen preis. So berichtete er über die ehemals sieben Fischweiher nähe Crottorf, von denen noch fünf erhalten sind, und welche früher der Lebensmittelversorgung der Schlossbewohner dienten.
In geselliger Runde der Abschlussbesprechung, an der noch die Kreisgrünen Elisabeth Emmert und Anna Neuhof teilnahmen, wurden weitere Themen erörtert und Dr. Straubinger stellte eine spätere Wiederholung der Exkursion in Aussicht. Volker Schütz, Sprecher des Ortsverbandes, dankte Herrn Dr. Straubinger namens der Grünen für die Bereitschaft zur Führung und insbesondere für das weitergegebene Detailwissen und dessen überzeugendes Engagement für den naturgemäßen Umgang mit dem Wald und seiner nachhaltigen Bewirtschaftung.
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