Pressemitteilung Diskussion Entwurf Landesjagdgesetz

Landesjagdgesetz – Balance zwischen Wald und Wild
Der Kreisverband der Grünen Altenkirchen hat auf seiner Mitgliederversammlung
den Entwurf des neuen Landesjagdgesetzes diskutiert.
Der Vorstand konnte Thomas Boschen, den Vorsitzenden des Ökologischen Jagd- verbandes RLP und Mitglied der Hatzfeld’schen Forstverwaltung sowie Elisabeth Emmert, grüne Stadträtin in Wissen und Bundesvorsitzende des Ökologischen Jagd-verbandes begrüßen.
„Wir wollen die teils sehr unsachlichen Diskussionen um den Gesetzentwurf von fachlicher Seite beleuchten“, so die Kreisvorsitzenden Claudia Leibrock und Thomas Boehmsdorff, „wir sehen an der gut besuchten Versammlung, dass das Thema auf großes Interesse stößt“.
Thomas Boschen stellte zu Beginn die Wald- und Wildentwicklung vor. Satellitenbeobachtungen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt zeigen für den sehr kurzen Zeitraum von Januar 2018 bis April 2021 in Deutschland auf einer Fläche von 501.000 Hektar Baumverluste. Das entspricht fast fünf Prozent der gesamten Waldfläche. Gleichzeitig ist der Wildbestand aktuell deutlich höher als noch zu Beginn des
letzten Jahrhunderts, z.B. bei Rehwild um den Faktor drei. Damit der Wald eine Chance hat, sich regenerieren zu können, muss die Jagd dazu dienen, den Wildbestand zu managen und nicht große Trophäen zu erzielen. Vegetationsgutachten sollen zukünftig die Grundlage für Abschussplanungen sein.
Im Einzelnen betont Boschen, unterstützt von Emmert, dass endlich der Tierschutz wie das Verbot von Schlagfallen sowie wild- und waldbiologische Erkenntnisse in der Gesetzesnovelle verankert werden sollen. Außerdem ermöglicht die Flexibilisierung der Pachtzeiträume eine schnellere Reaktion auf die Entwicklung der Wildbestände. Dadurch werden die Grundstücksbesitzerinnen und Grundstücksbesitzer mit ihren Vorstellungen der Entwicklung ihrer Waldbestände gestärkt.
„Rheinland-Pfalz hat schon seit der letzten Änderung des Jagdgesetzes ein modernes Gesetz, welches jetzt fortgeschrieben werden soll“, so Boschen und Emmert.“ Anna Neuhof, als ehemalige Landtagsabgeordnete und Sprecherin für Forstwirtschaft und Jagd, ergänzt: „Der Landesjagdverband hat 2011 erhebliche Anstrengungen gegen den damaligen Gesetzentwurf unternommen. Jetzt argumentiert er, dass an diesem Gesetz nichts geändert werden dürfe. Das ist nicht zu verstehen und lässt die Vermutung zu, dass es jetzt nicht um eine fachliche Diskussion geht, sondern um Opposition gegen einen notwendigen Wandel hin zu einer, letztlich auch wissenschaftlich, fundierten Jagd.“
Als gemeinsames Resümee formuliert der grüne Kreisvorsitzende Thomas Boehmsdorff: „Ökologisches Jagen und ökologische Forstwirtschaft gehören zusammen und werden auch dem gesellschaftlichen Interesse des Ressourcenerhalts und dem Klimaschutz gerecht. Zum Klimaschutz gehören gesunde Wälder. Eine regulierende Jagd ist dafür unerlässlich.“

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