Ideenlos und rückwärtsgewandt
Kürzlich fand ein IHK–Politikergespräch in der Thalhausener Mühle statt. Eingeladen zum
Gespräch waren „heimische Bundestagsabgeordnete“ wie Erwin Rüddel (CDU), Sandra
Weeser (FDP) und Andreas Bleck (AfD), und sollten Antworten auf offene Fragen an hiesige
Wirtschaftsunternehmen in Krisenzeiten liefern.
Abgesehen von der Einladungsliste, die nicht die aktuellen Regierungskoalitionen
berücksichtigte, denn von SPD und Grünen war niemand dabei, kann man die inhaltliche
Ausrichtung getrost als rückwärtsgewandt und ideenlos bezeichnen. Laute Parolen der
Anwesenden wie „mehr Autos in die Städte!“ und „mehr Gewerbeflächen aufs Land!“
überlagerten das Gespräch und ließen die wirklich wichtigen Fragen der Klima– und
Energiekrise erstaunlich offen. Denn ein beherztes „Weiter so!“ der Beteiligten kann nicht die
Lösung sein. Nicht für Gewerbetreibende und auch nicht für die Menschen, die hier leben.
Diesen Sommer erreichen uns wieder Meldungen über Rekordtemperaturen. Die Bilder des
letzten Hochwassers im Ahrtal sind uns eindrücklich im Gedächtnis geblieben. Wir brauchen
freie Naturflächen – zur Regenwasserversickerung, als Grundwasserspeicher und als
Kühlzone. Wir fordern mutige Schritte in Richtung Flächenneutralität. Für Gewerbeflächen
muss gelten: Nutzen, was da ist! Keine weiteren Neubaugebiete mehr ausweisen, sondern
Innenpotenziale aktivieren. Außerdem tun ein besserer ÖPNV und ausgebaute Radwege
dringend Not, damit in den Innenstädten eben nicht nur Autos rollen, sondern Platz für
Menschen und öffentliches Leben bleibt.
Wir fordern, die Bahntrasse Neuwied – Puderbach – Altenkirchen wieder in Betrieb zu
nehmen, das würde den Güterverkehr auf der Straße entlasten. Radwege sollen
innerstädtisch aber auch überörtlich konsequent ausgebaut werden. Wenn wir es schaffen,
junge Menschen und Familien auf die lebenswerte (naturnahe) Region aufmerksam zu
machen, in der man nicht nur arbeiten, sondern auch gut leben kann, sparen wir eine Menge
Pendlerwege. Wir sollten alle gemeinsam darauf hinarbeiten, die Bedürfnisse der Menschen,
der Wirtschaft, der Landwirtschaft und des Klimaschutzes zusammenzubringen. Dies ist nicht
nur wünschenswert, sondern überlebensnotwendig geworden. Wer das noch nicht
verstanden hat, ist in Entscheidungsgremien fehlbesetzt.
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